Warum das klassische Trainerbild überholt ist
Wer hat nicht schon einmal auf dem Fußballplatz Trainer gesehen, die lautstark Anweisungen rufen und ihre Spieler zu steuern versuchen, als hätten sie einen PlayStation-Controller in der Hand? „Spiel ab!", „Schieß!", „Beweg dich!" – solche Zurufe sind keine Seltenheit und prägen noch immer das Bild vieler Jugendspiele. Dabei sind sie meist Ausdruck der Emotionalität der Erwachsenen an der Seitenlinie, die ihre eigenen Erwartungen auf die jungen Spieler projizieren. Für die Kinder sind solche Befehle häufig frustrierend und demotivierend. Sie fühlen sich kritisiert, ihre Entscheidungen werden infrage gestellt, und die Chance, eigene Lösungen zu finden, bleibt ihnen verwehrt. Gerade in Wettkämpfen wie dem 7-gegen-7 zeigt sich eine starke Ergebnisorientierung: Spieler, die leistungsschwächer sind, werden kaum oder gar nicht eingesetzt, um den Sieg nicht zu gefährden. Die Trainer versuchen, das Spiel zu kontrollieren, vergessen dabei jedoch, was Kinderfußball eigentlich ausmacht – nämlich Spaß, Eigeninitiative und Entwicklung. Statt die jungen Spieler in ihrer Kreativität zu fördern, drängen viele Trainer sie in ein enges Korsett von Vorgaben, das jede Spontanität erstickt. Die neuen, kleinen Spielformen bieten mit ihrer Vielzahl an Entscheidungen die ideale Grundlage. Sie fördern die Selbstständigkeit und Spielintelligenz der Kinder. Doch das funktioniert nur, wenn wir als Trainer bereit sind, die Kontrolle abzugeben und stattdessen eine unterstützende Rolle einzunehmen. Es ist an der Zeit, das klassische Bild des Trainers zu hinterfragen. Der Weg vom Coach zum Spielbegleiter öffnet den Schlüssel zu nachhaltigem Lernerfolg. Hier entfaltet sich auch die Freude am Spiel.
Die neue Rolle des Trainers

Die veränderte Rolle des Trainers im modernen Kinderfußball bedeutet einen klaren Wandel: Weg vom ständigen Korrigieren von Details und taktischen Vorgaben, hin zu einer Rolle als Architekt der Spielumgebung. Der Trainer schafft durch seine Planung den Rahmen, in dem die Spieler eigenständig handeln und lernen können. Im Mittelpunkt stehen Trainingsformen, die Aufgaben und Herausforderungen bieten, die die Spieler selbstständig lösen müssen.
Durch den Einsatz von unterschiedlichen Spielfeldern, variierenden Torgrößen und -anzahlen, Provokationsregeln oder kleinen Wettbewerben wird die Kreativität der Spieler angeregt. Diese Anpassungen erlauben es, eine Vielzahl an Lösungen zu ermöglichen, anstatt starre Muster vorzugeben. Die Kinder erhalten dadurch Entscheidungsfreiheiten und lernen, eigenverantwortlich zu agieren.
Ein zentraler Aspekt dieser neuen Herangehensweise ist die Methode „Trial and Error" – der Versuch und Irrtum. Spieler dürfen sich ausprobieren, Fehler machen und daraus lernen. Anstatt sofort einzugreifen, begleitet der Trainer diesen Prozess, gibt Impulse und fördert so die natürliche Entwicklung der Kinder. Durch diesen Freiraum werden Kreativität, Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein gezielt gestärkt. Der Trainer wird weniger zum Kontrolleur und mehr zum Förderer von individuellen Lösungen und persönlichen Fortschritten.
Kindgerechtes Coaching
Das Idealbild eines kindgerechten Coaches ist klar: Der Trainer baut das Spielfeld auf, stellt die Aufgaben, und die Kinder erarbeiten selbstständig die optimalen Lösungen. Doch nicht immer gelingt es allen Spielern, diese Lösungen sofort zu finden. Genau hier ist der Trainer gefragt, gezielt einzugreifen und den Kindern mit Tipps und Hilfestellungen weiterzuhelfen. Zwei Methoden bieten sich besonders an, um dies auf eine einfühlsame und fördernde Weise umzusetzen: die Einzeltipp-Methode und die Feedback-Gespräch-Methode.
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